Was sich 2025 bei der Energiesanierungsförderung wirklich geändert hat
Im Jahr 2025 ist die Förderung für Energiesanierungen in Deutschland komplexer als je zuvor - aber auch lukrativer. Wer sein Haus sanieren will, hat mehr Möglichkeiten denn je: vom Zuschuss für neue Fenster bis zur 70 %-Förderung beim kompletten Heizungstausch. Doch wer nicht genau weiß, wo welche Förderung läuft, verliert schnell tausende Euro. Die alte Zeit, in der man einfach einen Antrag stellte und hoffte, ist vorbei. Seit Januar 2024 gilt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die KfW und BAFA unter einem Dach vereint. Das klingt nach Vereinfachung - ist es aber nicht immer. Die Regeln sind strenger, die Anträge detaillierter, und die Fristen knapp. Doch wer die Systeme versteht, kann bis zu 70 % der Kosten erstattet bekommen - und das legal, ohne Doppelförderung.
BAFA: Der Zuschuss für Einzelmaßnahmen
Wenn du nur einzelne Teile deines Hauses sanierst - etwa die Dämmung, neue Fenster oder eine Wärmepumpe - dann ist BAFA dein Ansprechpartner. Die Förderung läuft als Zuschuss, also Geld, das du nicht zurückzahlen musst. Der Grundsatztarif liegt bei 15 % der förderfähigen Kosten. Das klingt nach wenig, aber es gibt Extras. Wenn du einen Individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) vorlegst, bekommst du weitere 5 % Bonus. Das macht dann 20 %, maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit. Du musst nicht mal das ganze Haus sanieren. Ein Austausch der Heizungspumpe, ein hydraulischer Abgleich oder die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reichen aus - vorausgesetzt, die Kosten liegen über 300 Euro brutto. Das ist der Mindestbetrag, ab dem BAFA überhaupt zahlt.
Wichtig: Der Vorhabenbeginn darf nicht vor dem Antrag liegen. Du musst erst den Antrag stellen, dann erst die Arbeiten beginnen. Die Mindestfrist zwischen Antrag und Baubeginn beträgt 14 Tage. Wer das vergisst, verliert die Förderung komplett. Die Bearbeitungszeit liegt bei durchschnittlich 90 Tagen. Viele Nutzer klagen über lange Wartezeiten - aber die Unterlagen müssen stimmen. Ein Energieberater muss die geplanten Maßnahmen bestätigen, und du brauchst detaillierte Kostenvoranschläge. Keine Schätzung, keine Handynotiz. Alles muss schriftlich, unterschrieben und mit Steuernummer belegt sein.
KfW: Die große Waffe für ganzheitliche Sanierungen
Wenn du dein Haus komplett sanieren willst - von der Dämmung bis zur Heizung - dann ist die KfW deine beste Option. Hier geht es nicht um Zuschüsse für einzelne Teile, sondern um Effizienzhaus-Standards. Du kannst bis zu 70 % der Kosten als Zuschuss bekommen. Das ist kein Tipp, sondern Realität. Wie? Mit der Kombination aus 30 % Grundförderung und einem 20 % Klima-Geschwindigkeitsbonus, der bis 2028 gilt. Danach sinkt er alle zwei Jahre um 3 % - also ab 2030 nur noch 17 % Bonus. Wer jetzt sanieren will, nutzt die höchste Förderung der letzten Dekade.
Die Anforderungen sind hoch: Du musst ein Effizienzhaus 55, 40 oder sogar 40 EE erreichen. Das bedeutet, dass dein Haus nach der Sanierung nur noch ein Bruchteil der Energie verbraucht wie vorher. Ein Effizienzhaus 55 verbraucht 55 % weniger Primärenergie als ein Referenzhaus aus 2009. Das ist kein Kleinkram. Aber: Du bekommst dafür bis zu 70 % zurück. Die KfW bietet auch Kredite an, wenn du mehr brauchst als der Zuschuss deckt. Und hier kommt ein Trick: Du kannst einen Ergänzungskredit der KfW beantragen - aber nur, wenn du vorher schon eine Zuschusszusage von BAFA oder KfW hast. Das heißt: Du kannst zuerst BAFA für deine Fenster nutzen, dann mit der KfW den Heizungstausch finanzieren. Alles legal, solange du nicht zweimal für dieselbe Maßnahme zahlen lässt.
Länderprogramme: Die versteckten Bonusse
Das Bundesprogramm ist nur die Basis. In vielen Bundesländern gibt es zusätzliche Förderungen - und die sind oft schwer zu finden. In Nordrhein-Westfalen bekommst du bis zu 15 % extra, wenn du Holz als Baustoff verwendest. In Baden-Württemberg gibt es Zuschüsse für Solarthermie, die über die BAFA-Förderung hinausgehen. In Bayern wird der Einbau von Wärmepumpen mit bis zu 5.000 Euro zusätzlich unterstützt. Diese Programme laufen oft parallel zur BEG, aber du musst sie separat beantragen. Die meisten Hausbesitzer wissen gar nicht, dass sie existieren.
Der Trick: Prüfe immer zuerst die Website deines Landesministeriums für Umwelt oder Energie. Oft findest du dort eine interaktive Förderungsdatenbank, in der du deine Postleitzahl eingibst und sofort siehst, was für dich verfügbar ist. In Freiburg, wo ich lebe, gibt es beispielsweise eine zusätzliche Förderung für Sanierungen in den Stadtteilen mit hohem Altbaubestand - bis zu 10 % mehr Zuschuss. Das ist kein Allgemeinwissen. Das musst du suchen. Und: Diese Länderprogramme dürfen nicht mit den Bundesförderungen addiert werden, wenn sie für dieselben Kosten gelten. Aber du kannst sie auf andere Maßnahmen anwenden. Beispiel: BAFA zahlt für die Fenster, das Land zahlt für die Dämmung, KfW für die Heizung. So kommt man auf 70 %+.
Die Kombi-Strategie: So holst du das Maximum raus
Die meisten Menschen denken: Entweder BAFA oder KfW. Aber die klügsten Sanierer nutzen beide. Hier ist ein typisches Szenario: Du hast ein Haus aus den 70ern. Du willst die Außenwand dämmen, die Fenster austauschen und die alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Du machst das nicht alles auf einmal, sondern in zwei Schritten.
- Erstes Jahr: Du stellst bei BAFA einen Antrag für die Fenster und die Dämmung. Mit iSFP bekommst du 20 % Zuschuss - das sind 12.000 Euro von 60.000 Euro Kosten.
- Zweites Jahr: Du stellst bei KfW einen Antrag für die Heizungsumstellung auf Wärmepumpe. Du erreichst Effizienzhaus 55. Du bekommst 30 % Grundförderung plus 20 % Bonus - also 50 % Zuschuss. Die Kosten liegen bei 20.000 Euro, also 10.000 Euro Förderung.
Du hast insgesamt 22.000 Euro Zuschuss bei Gesamtkosten von 80.000 Euro - das sind 27,5 %. Und das, obwohl du nie einen einzigen Antrag für die komplette Sanierung gestellt hast. Das ist erlaubt. Die KfW erlaubt sogar, dass du die Förderung für Einzelmaßnahmen (BEG EM) und die für Komplettsanierung (BEG WG) hintereinander beantragst. Wichtig: Die Maßnahmen dürfen sich nicht überlappen. Keine doppelte Abrechnung. Und: Der Vorhabenbeginn muss bei jedem Schritt eingehalten werden. Ein Fehler hier, und du verlierst alles.
Was du unbedingt vermeiden musst
Die größte Falle: Der Vorhabenbeginn. Viele Hausbesitzer denken: „Ich fange einfach an, dann schicke ich den Antrag.“ Das ist ein schwerer Fehler. Die KfW und BAFA prüfen genau, wann die Bauarbeiten begonnen haben - mit Fotos, Rechnungen, Baustellenprotokollen. Wer vor der Zusage mit der Sanierung beginnt, verliert die Förderung. Das ist kein „Kann passieren“, das ist eine klare Regel. Ein Nutzer auf Bauforum24 berichtete, dass er 18.000 Euro Förderung verloren hat, weil er die Dämmung schon begonnen hatte, bevor der Antrag genehmigt war.
Ein weiterer Fehler: Der iSFP. Viele Energieberater verkaufen ihn als Pflicht - aber er ist freiwillig. Nur wenn du ihn willst, bekommst du den 5 %-Bonus. Aber: Ohne iSFP bekommst du bei KfW keine Förderung für Komplettsanierungen. Du brauchst ihn also, wenn du die 70 % willst. Der Berater kostet zwischen 500 und 1.500 Euro. Aber wenn du dadurch 10.000 Euro mehr Förderung bekommst, ist das eine gute Investition. Die BAK, der Verband der Energieberater, kritisiert zwar, dass die Anforderungen zu komplex sind - aber sie haben recht: Wer den iSFP nicht versteht, verliert Geld.
Und: Die Bearbeitungszeit. Du musst mit 3 bis 4 Monaten Wartezeit rechnen. Plane das ein. Wenn du im Januar anträgst, bekommst du die Zusage erst im April. Du kannst nicht im Februar mit der Sanierung beginnen - du musst warten. Viele Sanierungen scheitern deshalb, weil die Handwerker nicht warten wollen. Lösung: Vereinbare den Baubeginn erst nach der Zusage. Und: Behalte alle Rechnungen, auch die für den Energieberater. Die BAFA prüft sie später - und wenn etwas fehlt, lehnt sie ab.
Wie hoch ist die Förderung wirklich - Zahlen, die du kennen musst
Im Jahr 2025 stehen insgesamt 3,8 Milliarden Euro für die BEG-Förderung zur Verfügung. Davon fließen 2,1 Milliarden in Komplettsanierungen (BEG WG), 1,2 Milliarden in Einzelmaßnahmen (BEG EM) und 0,5 Milliarden in Beratung. Das ist viel - aber nicht genug. Der tatsächliche Sanierungsbedarf liegt bei 5,2 Milliarden Euro pro Jahr, wie der Deutsche Mieterbund berechnet hat. Das heißt: Die Förderung deckt nur etwas mehr als die Hälfte des Bedarfs.
Die Nachfrage ist hoch. Im dritten Quartal 2025 wurden 18.500 Anträge von Ein- und Zweifamilienhausbesitzern gestellt - das ist eine Sanierungsquote von 37 %. Bei Mietshäusern liegt sie bei nur 22 %. Warum? Weil Vermieter oft nicht wissen, wie sie die Förderung nutzen können, oder weil sie die Kosten auf die Mieter umlegen wollen - was mit der neuen Mietpreisbremse schwerer wird. Die Wohnungswirtschaft kritisiert das - und hat recht. Die Förderung hilft Eigentümern, aber nicht die Mietwohnungswirtschaft. Und das ist ein Problem, denn 60 % der deutschen Wohnungen sind vermietet.
Die Förderung für Wärmepumpen ist besonders wichtig. Laut Bundesverband Solarwirtschaft ist die Technologie der Schlüssel zur Dekarbonisierung. Deshalb gibt es auch hier den Bonus. Wer jetzt eine Wärmepumpe einbaut, bekommt bis zu 70 % Zuschuss - und das, obwohl die Geräte zwischen 15.000 und 25.000 Euro kosten. Das macht sie für viele erschwinglich.
Was kommt als Nächstes? Die Trends bis 2028
Die Förderung wird sich weiter verändern. Ab 2026 wird die KfW ihre Antragsplattform mit digitalen Schnittstellen zu Energieberatern verbinden. Das bedeutet: Du kannst deine Unterlagen direkt vom Berater hochladen - kein Ausdrucken, kein Versenden mehr. Das spart Zeit. Ab 2028 sinkt der Klima-Geschwindigkeitsbonus jährlich um 3 %. Wer bis 2027 sanieren will, sichert sich die höchste Förderung. Außerdem wird ab 2025 die energetische Anforderung für Effizienzhaus 100 EE abgesenkt - das macht die Förderung leichter erreichbar. Und: Die Programme „Jung kauft Alt“ und „Gewerbe zu Wohnen“ werden mit insgesamt 760 Millionen Euro ausgestattet. Das ist ein klares Signal: Der Staat will, dass alte Häuser saniert werden - nicht abgerissen.
Die Härtefallregelung, die seit Oktober 2025 gilt, ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wenn du zwar eine Sanierung durchgeführt hast, aber nicht ganz den Effizienzhaus-Standard erreichst, wird dir der Kredit nicht gekündigt. Stattdessen steigt nur der Zinssatz um 1 %. Das ist fair. Es ermutigt Leute, trotzdem zu sanieren - auch wenn es nicht perfekt klappt.
Was tun, wenn du nicht weiterweißt?
Wenn du unsicher bist, hol dir einen unabhängigen Energieberater. Nicht den vom Handwerker, sondern einen neutralen. Der kostet etwas, aber er verhindert, dass du tausende Euro verlierst. Prüfe deine Anträge immer mit ihm durch. Lies die KfW- und BAFA-Richtlinien - sie sind online frei zugänglich. Und: Beginne nie mit der Sanierung, bevor du die Zusage hast. Das ist die einzige Regel, die niemals gebrochen werden darf.
Die Förderung ist kein Geschenk. Sie ist ein Investitionsprogramm - und du musst sie wie eine Investition behandeln. Mit Planung, Geduld und genauer Dokumentation. Wer das tut, spart nicht nur Energie - er spart Geld. Und das ist der wahre Gewinn.
Kann ich BAFA und KfW gleichzeitig nutzen?
Ja, aber nicht für dieselbe Maßnahme. Du kannst BAFA für Einzelmaßnahmen wie Fenster oder Dämmung nutzen und KfW für eine Komplettsanierung wie den Heizungstausch. Wichtig: Die Kosten dürfen sich nicht überlappen. Du kannst nicht für dieselbe Dämmung zwei Förderungen beantragen. Die Kombination ist erlaubt - aber nur, wenn die Maßnahmen klar getrennt sind.
Was ist ein iSFP und brauche ich ihn?
Ein iSFP ist ein individueller Sanierungsfahrplan, der von einem zertifizierten Energieberater erstellt wird. Er zeigt, welche Sanierungsschritte sinnvoll sind und in welcher Reihenfolge. Du bekommst damit 5 % Bonus bei BAFA. Bei KfW ist er Pflicht für Komplettsanierungen. Er kostet 500-1.500 Euro, aber er kann dir 10.000 Euro mehr Förderung bringen. Wer die 70 %-Förderung will, braucht ihn.
Wie lange dauert es, bis die Förderung ausgezahlt wird?
Die Bearbeitungszeit beträgt durchschnittlich 90 Tage für Einzelmaßnahmen (BAFA) und 120 Tage für Komplettsanierungen (KfW). Du musst also mit drei bis vier Monaten Wartezeit rechnen. Beginne die Sanierung erst nach der Zusage - nicht davor. Viele verlieren die Förderung, weil sie zu früh anfangen.
Was passiert, wenn ich vor der Zusage mit der Sanierung beginne?
Dann verlierst du die Förderung komplett. BAFA und KfW prüfen genau, wann die Arbeiten begonnen haben - mit Rechnungen, Fotos und Baustellenprotokollen. Wer vor der Zusage mit dem Dämmen oder Fensteraustausch beginnt, bekommt keinen Cent zurück. Das ist keine Ausnahme, sondern Standard. Viele Hausbesitzer verlieren deshalb zehntausende Euro.
Gibt es Förderung für Mietshäuser?
Ja, aber die Nutzung ist schwieriger. Vermieter können Förderung beantragen - aber sie müssen die Kosten auf die Mieter umlegen, was durch die Mietpreisbremse begrenzt ist. Deshalb ist die Sanierungsquote bei Mietshäusern mit 22 % deutlich niedriger als bei Eigenheimen (37 %). Die Wohnungswirtschaft kritisiert das und fordert höhere Förderungen für Vermieter. Es gibt Lösungen, aber sie sind komplex.
Wie hoch ist die Förderung für eine Wärmepumpe?
Bei einer kompletten Sanierung mit KfW kannst du bis zu 70 % der Kosten erstattet bekommen - das sind bis zu 17.500 Euro bei einer 25.000-Euro-Wärmepumpe. Bei Einzelmaßnahmen über BAFA bekommst du bis zu 20 %, also 5.000 Euro. Der Bonus ist besonders hoch, weil Wärmepumpen zentral für die Klimaziele sind. Wer jetzt einbaut, nutzt die höchste Förderung der letzten Jahre.
Wo finde ich die Förderprogramme meines Bundeslandes?
Gehe auf die Website deines Landesministeriums für Umwelt, Energie oder Bau. Dort findest du meist eine interaktive Förderdatenbank. Gib deine Postleitzahl ein - und du siehst, welche zusätzlichen Zuschüsse du bekommst. In Nordrhein-Westfalen gibt es bis zu 15 % extra für Holz, in Bayern bis zu 5.000 Euro für Wärmepumpen. Diese Programme sind oft unbekannt - aber sie kosten nichts, nur Zeit.