Ein altes Badezimmer mit schimmeligen Ecken, bröckelnden Fliesen und einer undichten Dusche - das kennt fast jeder. Doch statt nur schnell zu flicken, lohnt sich oft eine komplette Badrenovierung. Sie ist die teuerste, aber auch die wirkungsvollste Maßnahme, die du an deiner Immobilie machen kannst. Laut einer Umfrage von OBI (2023) entscheiden sich 68 % der Hausbesitzer in Deutschland für eine Badrenovierung, weil die alte Ausstattung beschädigt ist. Nur 22 % tun es aus Ästhetikgründen. Das sagt alles: Es geht nicht um Schönheit, sondern um Sicherheit, Gesundheit und langfristigen Wert.
Warum du nicht einfach nur neue Fliesen legen solltest
Viele denken, eine Badrenovierung ist dasselbe wie neue Fliesen verlegen. Das ist ein gefährlicher Irrtum. Unter den Fliesen verbirgt sich oft ein versteckter Schaden: Feuchtigkeit, die seit Jahren in der Wand wandert, Schimmel unter der Dichtung, veraltete Rohre aus Blei oder Asbest. Wenn du nur die Oberfläche erneuerst, ohne die Ursache zu bekämpfen, wirst du in zwei Jahren wieder genauso viel Ärger haben - nur mit neuen Fliesen darauf. Die Grundregel lautet: Keine Renovierung ohne kompletten Ausbau. Alles muss raus: Waschtisch, WC, Badewanne, alte Fliesen, sogar die Putzschicht an den Wänden. Erst dann siehst du, was wirklich kaputt ist.Schritt 1: Abriss - alles raus, bis auf den Rohbau
Der erste und vielleicht härteste Schritt ist der Abriss. Du musst den Raum komplett leerräumen. Kein Handtuch, kein Duschvorhang bleibt drin. Dann geht’s los mit dem Abmeißeln der Fliesen. Das ist körperlich anstrengend. Ein elektrischer Bohrhammer mit Fliesenmeißel ist das richtige Werkzeug. Achte darauf, die Umgebung abzudecken - Staub verbreitet sich schnell. Besonders wichtig: Die Dämmung zwischen Wand und Fliese nicht mit dem Hammer herausbrechen. Das kann die Dämmung beschädigen und Asbest freisetzen. Stattdessen schneidest du sie mit einer Stichsäge heraus. Bei alten Häusern vor 1990 ist das besonders kritisch. Wenn du unsicher bist, lass dich beraten.Schritt 2: Rohrleitungen und Elektroarbeiten prüfen
Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Rohre zu checken. Sind sie aus Kupfer? Dann prüfe, ob sie verrostet oder verengt sind. Sind sie aus Blei? Dann müssen sie raus - das ist gesundheitlich riskant. Moderne Systeme nutzen Polypropylen oder Kupfer mit Pressverbindungen. Der Austausch der Leitungen macht 35-40 % der Gesamtkosten aus. Laut Doozer.de (2023) ist das der größte Posten. Wenn du selbst arbeitest: Schneide die Rohre mit einer Rohrschere durch, entgrate die Enden sorgfältig und montiere den Kugelhahn mit passendem Übergang. Für die Elektrik: Kein Eigenbau. Wenn du nicht weißt, wie du eine Feuchtraumsteckdose richtig absicherst, hol dir einen Elektriker. In Bädern brauchst du spezielle Schutzschalter (FI-Schalter mit 30 mA) und IP44-geschützte Leuchten. Ein Fehler hier kann tödlich sein.Schritt 3: Vorwandelemente und Wandvorbereitung
Nach dem Abriss und der Rohinstallation kommt die Trockenbauwand. Hier wird’s technisch. Du brauchst spezielle Bauplatten für Feuchträume - nicht die normalen Gipsplatten. Diese Platten werden an einem Ständerwerk befestigt. Der Abstand zwischen den Schrauben darf nicht mehr als 25 cm betragen. Und hier ist ein häufiger Fehler: Die Platten werden direkt aneinandergesetzt. Das ist falsch. Du brauchst einen Fugenversatz von mindestens 10 cm, sonst reißt die Dichtung später. An den Ecken und um die Armaturen herum schneidest du Ausschnitte. Diese müssen 5-10 mm größer sein als das Rohr. Sonst passt nichts mehr. Wenn der Boden uneben ist, setzt du Mörtelbatzen (max. 30 cm Abstand) auf die Rückseite der Platte, um sie auszurichten. Kein Kleber, kein Spachtel - nur Mörtel. Sonst löst sich die Wand später.
Schritt 4: Abdichtung - der entscheidende Schritt
Jetzt kommt der Teil, den fast alle unterschätzen: die Abdichtung. Ohne sie ist alles andere sinnlos. Du brauchst eine zweikomponentige Spachtelmasse, die du mit dem Spachtel lückenlos auf alle Fugen, Schraubenköpfe und Übergänge aufträgst. Besonders wichtig: Die Ecken, wo Wand auf Boden trifft, und die Stellen um die Abflüsse. Hier entsteht die meiste Feuchtigkeit. Die Abdichtung muss mindestens 15 cm hoch an den Wänden sein. In der Dusche sogar bis 180 cm. Warte 24 Stunden, bis sie trocken ist. Dann machst du einen Wasserstandstest: Fülle eine flache Schale mit Wasser, stell sie auf den Boden und lass sie 24 Stunden stehen. Wenn kein Tropfen unten rauskommt, ist die Abdichtung dicht. Wenn doch - alles wieder ab, neu machen. Keine Abkürzungen.Schritt 5: Boden verlegen - mit oder ohne Fußbodenheizung?
Der Boden ist das Fundament. Du kannst Fliesen, Naturstein oder Feinsteinzeug nehmen. Die Empfehlung von Duschenprofis.de (2023): große Fliesen. Sie sehen moderner aus, haben weniger Fugen und sind einfacher zu reinigen. Die Fugenbreite sollte nicht mehr als 2 mm betragen. Verlege sie mit einem Zahnspachtel und einem hochwertigen Flexkleber für Feuchträume. Wenn du eine Fußbodenheizung einbaust: Dann muss die Heizung vorher getestet und abgeschaltet werden, bevor du die Fliesen verlegst. Die Temperatur darf nicht über 29 °C steigen. Sonst reißt der Kleber. Die Trocknungszeit beträgt mindestens 7 Tage. Keine Eile. Wenn du die Fliesen zu früh belastest, lösen sie sich.Schritt 6: Wände verfliesen - die Kunst der perfekten Fuge
Jetzt kommt die Wand. Die Regeln sind dieselben wie beim Boden: große Fliesen, wenig Fugen, hochwertiger Kleber. Achte darauf, dass die erste Reihe waagerecht verlegt wird. Nutze ein Wasserwaage und Abstandhalter. Die Fugen füllst du mit einem speziellen Fugenmörtel für Bäder - nicht mit normalen Fugenmörtel. Der enthält keinen Schimmelhemmer. Die Fugenbreite sollte zwischen 1 und 2 mm liegen. Zu breit? Dann sammelt sich Schmutz. Zu schmal? Dann reißt sie bei Temperaturschwankungen. Nach dem Verfugen wischst du die Fliesen mit einem feuchten Schwamm ab - aber erst nach 24 Stunden. Sonst ziehst du den Mörtel wieder heraus.Schritt 7: Sanitär installieren - Dusche, Wanne, Waschtisch
Jetzt kommen die großen Stücke: Dusche, Badewanne, Waschtisch. Die Badewanne wird mit einem Montagekleber auf dem Boden fixiert. Der Kleber füllt kleine Unebenheiten aus und hält die Wanne stabil. Die Dusche braucht einen Abfluss mit Siphon - kein normaler Gussabfluss. Der muss mindestens 50 mm Durchmesser haben, sonst läuft das Wasser nicht schnell genug ab. Der Waschtisch wird mit Wandhaltern montiert. Die Wand muss dafür mit Holz oder Metallträgern verstärkt sein. Sonst bricht sie. Achte auf die Höhe: 85 cm ist Standard. Für ältere Menschen oder Kinder kann es sinnvoll sein, auf 80 cm zu gehen. Die Montage ist einfach - aber die Verbindungen sind kritisch.
Schritt 8: Armaturen montieren - der letzte Feinschliff
Hier kommt die größte Fehlerquelle: die Gewinde. Die sogenannten Dackelfüße der Armaturen müssen siebenmal mit Hanf oder Teflonband umwickelt werden. Keine sechs, keine acht - sieben. Das ist die goldene Regel von toom Baumarkt (YouTube, 2023). Nur so wird die Verbindung wirklich wasserdicht. Die Einstecktiefen der Übergänge musst du genau markieren. Viele Heimwerker vergessen das. Dann drückst du die Verbindung mit einem Presswerkzeug zusammen. Kein Schraubenschlüssel - das reicht nicht. Ein Presswerkzeug sorgt für eine dauerhafte, druckfeste Verbindung. Teste jede Armatur, bevor du die Wand verputzt. Wasser aus? Dann ist alles richtig.Schritt 9: Abschluss - Accessoires, Beleuchtung, Kontrolle
Jetzt ist alles fast fertig. Du montierst die Handtuchhalter, die Seifenschalen, die Spiegel. Die Beleuchtung muss in der Dusche IP65 oder höher sein. LED-Licht ist die beste Wahl: sparsam, kaltweiß und langlebig. Prüfe alle Abflüsse - laufen sie? Prüfe alle Wasserhähne - tropfen sie? Prüfe die Dichtungen - sind sie trocken? Mache eine letzte Reinigung. Dann ist dein Bad fertig. Die gesamte Renovierung dauert in der Regel 10-14 Tage, wenn du alles selbst machst. Die längste Phase ist nicht das Bauen, sondern das Trocknen. Die Abdichtung, der Kleber, der Mörtel - alle brauchen Zeit. Wer das unterschätzt, macht Fehler.Wie viel kostet eine Badrenovierung wirklich?
Die durchschnittlichen Kosten liegen zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Die Rohinstallation macht 35-40 % davon aus. Fliesen und Sanitär kommen auf 30 %. Die restlichen 25-30 % sind für Elektrik, Armaturen, Zubehör und unvorhergesehene Arbeiten. Aber hier kommt der große Fallstrick: 87 % der Heimwerker unterschätzen die Kosten für Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden. Laut Doozer.de (2023) führt das zu durchschnittlich 1.200 Euro Mehrkosten. Wenn du den Boden abnimmst und siehst, dass die Holzdecke faul ist - dann musst du sie ersetzen. Das kostet. Plane mit einem Puffer von 15-20 % über deinem Budget. Sonst bleibst du am Ende mit halb fertigem Bad und leerem Konto sitzen.Was du heute tun kannst - ein Checkliste für den Start
- Prüfe, ob dein Bad Schimmel oder Feuchtigkeitsschäden hat - mit einem Feuchtigkeitsmesser oder einfach mit dem Auge.
- Entscheide: Willst du selbst machen oder einen Handwerker beauftragen? Die meisten Roharbeiten brauchen Fachwissen.
- Erstelle eine Liste: Was muss raus? Was willst du neu haben? Was ist dir wichtig: Barrierefreiheit, Energieeffizienz, Design?
- Recherchiere Preise: Fliesen, Armaturen, Duschen - vergleiche mindestens drei Anbieter.
- Plan die Zeit: Wie viele Wochen kannst du ohne Bad auskommen? Die meisten brauchen 10-14 Tage.
- Setze ein Budget - und addiere 20 % für Überraschungen.
Ein neues Bad ist keine Renovierung - es ist eine Investition in deine Gesundheit, deine Sicherheit und deinen Komfort. Es ist kein Projekt für ein Wochenende. Aber wenn du es richtig machst, hält es 15-20 Jahre. Und du wirst jeden Tag dankbar sein, dass du nicht nur die Fliesen, sondern den ganzen Raum neu gemacht hast.
Wie lange dauert eine komplette Badrenovierung?
Eine komplette Badrenovierung dauert in der Regel 10 bis 14 Tage, wenn du alles selbst machst. Der größte Zeitfaktor sind nicht die Arbeiten selbst, sondern die Trocknungszeiten: Abdichtung, Kleber, Mörtel und Fugenmörtel brauchen mindestens 24 bis 72 Stunden, bevor du weiterarbeiten kannst. Wer eilt, macht Fehler - und das kann teuer werden.
Kann ich eine Badrenovierung wirklich selbst machen?
Ja - aber nur, wenn du dich an die Regeln hältst. Abriss, Fliesenlegen und Montage von Accessoires kannst du selbst erledigen. Rohrleitungen, Elektrik und Abdichtung sind jedoch kritisch. Eine falsch verlegte Abdichtung führt zu Schimmel, eine falsche Elektroinstallation kann tödlich sein. Wenn du unsicher bist, hol dir Hilfe. Ein Installateur für die Rohre und ein Elektriker für die Sicherheit - das ist der klügste Weg, um Geld und Nerven zu sparen.
Welche Fliesen sind für das Bad am besten?
Feinsteinzeug ist die beste Wahl. Es ist dicht, kratzfest, frostbeständig und nimmt kaum Wasser auf. Es ist ideal für Boden und Wand. Große Formate (60x60 cm oder größer) verleihen mehr Raumgefühl und haben weniger Fugen - das erleichtert die Reinigung. Naturstein ist schön, aber er braucht regelmäßige Versiegelung und ist anfällig für Flecken. Vermeide glatte Fliesen im Duschbereich - sie werden rutschig.
Warum ist die Abdichtung so wichtig?
Weil Wasser nicht nur nach unten, sondern auch nach hinten und seitlich dringt. Wenn die Abdichtung nicht lückenlos ist, gelangt Feuchtigkeit in die Wand, die Dämmung und sogar in die Nachbarwohnung. Das führt zu Schimmel, faulenden Holzkonstruktionen und teuren Reparaturen. Die Abdichtung ist das unsichtbare Fundament deines Bades. Ohne sie ist alles andere nur ein Schönheitsfehler.
Wie viel kostet eine professionelle Badrenovierung?
Eine professionelle Badrenovierung kostet zwischen 10.000 und 20.000 Euro, je nach Ausstattung und Größe. Dazu kommen 1.000 bis 3.000 Euro für eventuelle Schadensbeseitigung wie Schimmel oder feuchte Wände. Die Kosten für die Rohinstallation machen 35-40 % aus, die Sanitärgeräte und Fliesen 30 %. Die restlichen 25-30 % sind für Elektrik, Armaturen und Extras. Ein gutes Budget ist immer 15-20 % über dem geplanten Wert.
Philipp Holz
Dezember 3, 2025 AT 05:40Oh, endlich mal jemand, der nicht nur die Fliesen wechselt, sondern versteht, dass das Bad kein Wohnzimmer mit Dusche ist. Ich hab vor drei Jahren mein Bad komplett abgerissen – und dabei rausgefunden, dass die Wand hinter der Dusche seit 1987 nur mit Tapete und Glauben abgedichtet war. Kein Schimmel? Nein. Nur eine feuchte Wohlfühlzone für Pilze. Wer das nicht macht, kauft sich nur eine teure Duschkabine mit Schimmelgarantie.
Und ja – siebenmal Hanf ums Gewinde. Nicht sechs. Nicht acht. Sieben. Das ist die einzige Regel, die Gott und Toom gemeinsam aufgestellt haben. Wer das ignoriert, der hat nicht nur ein undichtes Ventil – er hat eine Wasserwand im Keller. Und nein, das ist kein Witz. Ich hab’s gesehen. Mit eigenen Augen. Und mit einem kaputten Fußboden.
Das mit der Abdichtung? Das ist wie eine Beziehung: Wenn du die Grundlagen nicht legst, bricht alles auseinander. Und dann heulst du, weil die neue Dusche ‘nur’ 5000 Euro gekostet hat. Ja, und die Reparatur 12.000. Willst du das? Nein. Also mach’s richtig. Oder lass’s bleiben.