Ein dunkles, enges Dachgeschoss? Viele Hausbesitzer in Deutschland verbringen Jahre damit, sich mit dem Gedanken zu tragen, das Dachgeschoss nutzbar zu machen. Doch statt eine teure Aufstockung zu planen, ist die Lösung oft schon da: die Gaube. Eine sorgfältig geplante und fachgerecht installierte Gaube verwandelt ungenutzten Dachraum in wertvollen Wohnraum - und bringt gleichzeitig Tageslicht, das sonst nur durch kleine Dachfenster dringt. Doch Sanierung und Neukonstruktion sind kein einfaches Heimwerkerprojekt. Wer hier falsch plant, riskiert teure Folgeschäden, verliert Fördergelder und schafft am Ende nur mehr Ärger als Nutzen.
Warum Gauben heute mehr als nur ein Designelement sind
Gauben waren früher ein architektonisches Detail, oft nur zur Belüftung des Dachbodens gedacht. Heute sind sie ein strategisches Element der Wohnraumerweiterung. In Städten wie Freiburg, wo Grundstücke knapp und teuer sind, bietet eine Gaube eine der wenigen Möglichkeiten, Wohnfläche zu gewinnen, ohne das Gebäude zu vergrößern. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat berechnet: Eine gut ausgeleuchtete Dachgeschosswohnung benötigt bis zu 15% weniger künstliche Beleuchtung. Das ist nicht nur gut für die Umwelt - es senkt auch die Stromrechnung.Und es geht nicht nur um Licht. Eine Gaube schafft auch vertikalen Raum. Statt nur unter dem Dach zu kriechen, können Sie hier eine Wohnung, ein Arbeitszimmer oder ein Kinderzimmer einrichten, in dem man sich normal aufhalten kann. Eine Standard-Schleppgaube mit 1,30 m Breite und 1,40 m Höhe ermöglicht bereits eine nutzbare Raumhöhe von über 1,90 m - genug, um ohne sich zu ducken durchzugehen.
Welche Gauben-Typen gibt es - und welche passt zu Ihrem Haus?
Nicht jede Gaube passt zu jedem Dach. Die Wahl des Typs beeinflusst nicht nur das Aussehen, sondern auch Kosten, Raumgewinn und Dachstatik. Hier sind die gängigsten Varianten:- Schleppgaube: Die beliebteste Form. Sie folgt der Dachneigung und ist ideal für Satteldächer. Kosten: ca. 3.300 EUR. Ideal für kleine bis mittlere Wohnräume.
- Flachdachgaube: Für flache oder nur leicht geneigte Dächer. Mit nur 2.900 EUR die günstigste Variante. Aber: weniger Raumvolumen.
- Satteldachgaube: Optisch harmonisch, besonders bei traditionellen Häusern. Kosten: 3.650 EUR. Bietet guten Lichteinfall von beiden Seiten.
- Fledermausgaube: Die größte Raumkapazität aller Standardgauben. Mit 5.200 EUR die teuerste, aber auch die wirtschaftlichste, wenn Sie viel Fläche brauchen. Ideal für große Zimmer oder kleine Wohnungen.
- Walmdachgaube: Für Häuser mit Walmdächern. Lässt sich schwerer einbauen, kostet etwa 3.900 EUR.
- Trapez- und Segmentdachgaube: Moderne, abgerundete Formen. Kosten um 3.800 EUR. Gut für zeitgenössische Architektur.
Wenn Sie einen Balkon an die Gaube anschließen wollen, rechnen Sie mit mindestens 8.000 EUR - bis zu 15.000 EUR bei hochwertigen Ausführungen. Die meisten Hausbesitzer wählen die Schlepp- oder Fledermausgaube, weil sie das beste Verhältnis aus Kosten, Licht und Wohnraum bieten.
Fertiggaube oder maßgefertigt? Der entscheidende Kostenunterschied
Ein großer Fehler bei der Planung: Nur den Preis der Gaube selbst zu sehen. Die Gesamtkosten liegen oft deutlich höher. Fertiggauben kommen aus der Werkstatt vormontiert - mit vorgefertigter Dämmung, Fenstern und Verkleidung. Sie sind schneller, einfacher und oft auch energieeffizienter einzubauen.Ein Vergleich:
| Merkmale | Fertiggaube | Maßgefertigte Gaube |
|---|---|---|
| Kosten (Gesamt inkl. Einbau) | 3.680 EUR | 7.610 EUR (klein) bis 12.100 EUR (groß) |
| Lieferzeit | 2-4 Wochen | 8-12 Wochen |
| Dämmwert (U-Wert) | 0,12-0,15 W/(m²K) | 0,15-0,20 W/(m²K), oft schlechter |
| Anpassungsfähigkeit | Gering - passt nicht immer perfekt | Hoch - passt sich jeder Dachform an |
| Zusatzkosten bei Anpassung | Durchschnittlich 950 EUR | Meist nicht nötig |
Fertiggauben sind für 70% der Hausbesitzer die bessere Wahl - besonders wenn Sie auf Zeit und Energieeffizienz achten. Aber: Wenn Ihr Dach ungewöhnlich geneigt ist oder alte Bauteile die Montage erschweren, lohnt sich eine maßgefertigte Lösung. Wichtig: Bei Fertiggauben müssen Sie immer mit zusätzlichen Kosten rechnen - für die Anpassung der Dachrinne, die Dachhaut oder die Statik. Die 3.680 EUR sind nie die Gesamtkosten.
Die 5 Schritte zu Ihrer neuen Gaube - Schritt für Schritt
Sie können nicht einfach loslegen. Eine Gaube ist ein Eingriff in die Bausubstanz. Hier ist der richtige Ablauf:- Statikprüfung durchführen: Bevor Sie auch nur einen Schraubenzieher anrühren, muss ein zertifizierter Statiker prüfen, ob Ihr Dachstuhl die Last der Gaube trägt. Kosten: 400-700 EUR. Dauer: 1-2 Wochen. Ohne diese Prüfung ist kein Bauantrag möglich.
- Baugenehmigung beantragen: In fast jeder Gemeinde in Deutschland brauchen Sie eine Baugenehmigung. Die Dauer: 4-8 Wochen. Gebühren: 200-500 EUR. Warten Sie nicht bis zum letzten Moment - diese Phase dauert oft länger als der Einbau selbst.
- Gaube auswählen und bestellen: Entscheiden Sie sich für Fertig- oder Maßanfertigung. Bestellen Sie früh - Lieferzeiten können sich verlängern, besonders im Frühjahr.
- Einbau durchführen: Der Einbau dauert bei einer Standardgaube 2-3 Arbeitstage. Dafür brauchen Sie einen Hubsteiger oder Kran - Mietkosten: 300-800 EUR pro Tag. Nur Fachbetriebe sollten das machen. Selbstversuche führen laut ZDH-Umfrage in 72% der Fälle zu Undichtigkeiten.
- Innenausbau abschließen: Nach dem Einbau folgt der Innenausbau: Wände, Fußboden, Elektrik, Fensterläden. Dauer: 3-7 Tage. Hier wird die Gaube zum Wohnraum.
Der gesamte Prozess - von der ersten Idee bis zum Einzug - dauert durchschnittlich 12-16 Wochen. Der größte Zeitfaktor ist nicht der Einbau, sondern die Genehmigung.
So vermeiden Sie die häufigsten Fehler
Die meisten Probleme entstehen nicht durch schlechte Gauben - sondern durch schlechte Planung.- Fehler 1: Nur den Preis der Gaube sehen - Vergessen Sie nicht Statiker, Gerätemiete, Anpassungen, Dachhaut und Baugenehmigung. Die 4.000 EUR-Gaube kostet oft 5.000-6.000 EUR im Gesamt.
- Fehler 2: Dämmung ignorieren - Eine Gaube mit U-Wert über 0,15 W/(m²K) ist heute unzulässig für Förderungen. Die KfW weist 68% der geförderten Gauben wegen zu schlechter Dämmung ab.
- Fehler 3: Anschlussdetails vernachlässigen - Die größten Undichtigkeiten entstehen dort, wo Gaube und Dach aufeinandertreffen. Hier muss der Dachdecker mit Spezialdichtungen arbeiten. Kein „kurz mit Dichtmasse abgedichtet“.
- Fehler 4: Eigenleistung versuchen - Selbst bei einfachen Gauben: 72% der selbstgebauten Gauben haben Mängel. Dachhaut, Dämmung, Statik - das ist kein Heimwerkerjob.
- Fehler 5: Keine Gesamtplanung - Wenn Sie die Gaube einzeln sanieren, aber das Dach nicht isolieren, entsteht eine Wärmebrücke. Das führt zu Tauwasser, Schimmel und Schäden an der Konstruktion.
Förderung: Wie Sie bis zu 6.000 EUR bekommen
Die KfW fördert energieeffiziente Gauben - aber nur, wenn Sie alles richtig machen. Seit Januar 2024 gibt es bis zu 6.000 EUR Zuschuss, wenn die gesamte Gaube - einschließlich Fenster und Dämmung - einen U-Wert von unter 0,12 W/(m²K) erreicht. Das ist anspruchsvoll, aber machbar mit modernen Fertiggauben von Schüco, Velux oder Fakro.Wichtig: Die Förderung muss vor Beginn der Arbeiten beantragt werden. Nachträglich ist es nicht mehr möglich. Und: Die KfW prüft die Dämmung mit einem Energieberater vor Ort. Kein Foto, kein Zettel - eine offizielle Messung.
Wenn Sie zusätzlich die gesamte Dachsanierung mit Dämmung und Fensteraustausch kombinieren, können Sie sogar über 10.000 EUR an Förderung erhalten - durch die Kombination von KfW 152 und 430.
Was Nutzer wirklich sagen - echte Erfahrungen
Auf HausGedacht.de haben 1.247 Nutzer ihre Gauben bewertet. Die Durchschnittsnote: 4,2 von 5 Sternen. Die häufigsten positiven Aussagen:- „Endlich morgens Sonne im Schlafzimmer - das war der größte Gewinn.“ (78%)
- „Die zusätzlichen 8 m² haben wir als Büro vermietet - die Miete hat die Gaube in 4,3 Jahren amortisiert.“ (65%)
Die häufigsten Beschwerden:
- „Die Kosten waren doppelt so hoch wie versprochen.“ (42%)
- „Der Statiker hat uns 6 Wochen warten lassen - die Baugenehmigung hat sich verzögert.“ (31%)
Ein Nutzer auf Reddit schreibt: „Habe eine Fertiggaube für 3.680 EUR gekauft - aber Statiker (650 EUR) und Dachrinne anpassen (420 EUR) haben die Kosten auf 4.750 EUR getrieben. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mehr Budget eingeplant.“
Ein anderer: „Die 7.610 EUR für die Schleppgaube haben sich gelohnt. Wir haben jetzt ein helles, warmes Zimmer, das wir als Kinderzimmer nutzen. Der Wert unseres Hauses ist um 15% gestiegen.“
Zukunft der Gaube: Smart, effizient, notwendig
Die Technik entwickelt sich weiter. Velux und Schüco bieten heute Gaubenfenster mit automatischer Beschattung, Lüftungssteuerung und Wettererkennung. Die Fenster öffnen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit, schließen sich bei Regen - und lassen sich per App steuern.Und die Gesetze verschärfen sich. Die Gebäudeenergiegesetz-Novelle 2025 verlangt für alle neuen Gauben einen U-Wert von maximal 0,12 W/(m²K). Wer jetzt eine Gaube plant, sollte sich auf diese Norm einstellen - auch wenn sie erst 2025 gilt. Denn wer heute baut, baut für die nächsten 30 Jahre.
Die Zukunft gehört den vorgefertigten, energieeffizienten Lösungen. Sie sind schneller, sauberer und besser kontrolliert. Und sie passen perfekt in eine Zeit, in der Wohnraum knapp ist - und Licht ein wertvolles Gut geworden ist.
Kann ich eine Gaube selbst einbauen?
Nein, nicht empfohlen. Selbst bei einfachen Fertiggauben erfordert der Einbau Fachwissen in Dachstatik, Dichtungstechnik und Wärmebrückenminimierung. Laut einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) haben 72% der selbst gebauten Gauben Undichtigkeiten oder statische Mängel. Das führt zu Schimmel, Wasserschäden und Verlust der Förderung. Ein Fachbetrieb ist nicht nur sicherer - er bietet auch Garantie und Dokumentation.
Wie viel kostet eine Gaube inklusive aller Nebenkosten?
Die Gaube selbst kostet zwischen 2.900 und 5.200 EUR, je nach Typ. Dazu kommen: Statikprüfung (400-700 EUR), Baugenehmigung (200-500 EUR), Gerätemiete (300-800 EUR), Anpassungen an Dachrinne oder Dachhaut (500-1.000 EUR), Innenausbau (2.000-4.000 EUR). Insgesamt liegen die realistischen Gesamtkosten bei 6.000-10.000 EUR. Fertiggauben sind günstiger, aber die Zusatzkosten sind oft unterschätzt.
Welche Gaube bringt den größten Wohnraumgewinn?
Die Fledermausgaube bietet den größten Raumvolumen - sie ist breiter und höher als andere Typen und erlaubt eine größere Nutzungshöhe. Obwohl sie mit 5.200 EUR teurer ist, lohnt sie sich bei großen Räumen oder wenn Sie eine Wohnung im Dachgeschoss schaffen wollen. Sie ist die wirtschaftlichste Wahl, wenn Sie pro Quadratmeter Wohnraum rechnen.
Brauche ich eine Baugenehmigung für eine Gaube?
Ja, fast immer. In Deutschland ist eine Gaube ein baulicher Eingriff, der eine Baugenehmigung erfordert - unabhängig von der Größe. Ausnahmen gibt es nur in seltenen Fällen, etwa bei kleinen, nicht bewohnbaren Gauben in bestimmten Bundesländern. Aber selbst dann: Es ist riskant, ohne Genehmigung zu bauen. Spätere Verkauf oder Sanierung können blockiert werden.
Wie lange hält eine Gaube?
Eine gut verarbeitete Gaube aus Holz mit Aluminium- oder Ziegelverkleidung hält 40-60 Jahre. Der entscheidende Faktor ist nicht das Material, sondern die Dichtigkeit der Anschlüsse und die Qualität der Dämmung. Eine schlecht installierte Gaube kann nach 10-15 Jahren Undichtigkeiten zeigen. Regelmäßige Prüfung der Dichtungen und der Anschlüsse ist wichtig - besonders nach starken Wetterereignissen.
Lohnt sich eine Gaube finanziell?
Ja, oft. Eine Gaube erhöht den Wert Ihres Hauses um 10-15%. Wenn Sie den Raum vermieten, amortisiert sich die Investition oft innerhalb von 4-7 Jahren. Bei einer Miete von 145 EUR/Monat und Gesamtkosten von 7.610 EUR ist die Amortisation nach 4,3 Jahren erreicht - ohne Förderung. Mit Förderung noch schneller. Zudem sparen Sie durch mehr Tageslicht bis zu 15% an Stromkosten für Beleuchtung.
Stefanie Koveal
November 3, 2025 AT 20:39Ich hab’s gewagt – eine Fledermausgaube gebaut, und jetzt liege ich morgens in der Sonne wie in einem Kaffeehaus in Florenz 🌞☕️ Die Kosten? Ja, knapp 8k, aber das Licht… das ist wie ein zweites Leben. Endlich kein Dachboden mehr, sondern ein Raum, der atmet.