Standardmaße bei Türen: Die wichtigsten Maße und Tipps für Türen in Haus und Wohnung

Schon mal versucht, einen Türrahmen auszumessen, nur um dann ratlos vor Katalogen zu stehen – was ist 86er oder 98er Breite? Kaum jemand weiß auf Anhieb, wie groß die eigene Zimmertür wirklich ist oder warum ein Badezimmer häufig schmalere Türen hat als der Flur. Und wo überhaupt kommen diese Normen her, die scheinbar alles regeln? Gerade bei einem alten Haus oder einer Wohnung mit kniffligen Grundrissen kann das schnell nervig werden. Wer jetzt denkt, es gibt einen einfachen Standard – tja, Tür ist nicht gleich Tür. Aber jetzt wird’s klar: Welche Maße sind gesetzt, wo gibt es Spielraum und wie passen Zargen und Türen überhaupt zusammen?

Die häufigsten Standardmaße für Türen und ihre Hintergründe

Es klingt nach trockener Theorie, aber tatsächlich hat sich rund um unser "Hinein und Hinaus" eine Menge entwickelt. In Deutschland spielt die DIN 18101 eine zentrale Rolle – sie legt die wichtigsten Maße für Innentüren fest. Wer also mal mit dem Zollstock am Türblatt steht, trifft ziemlich sicher auf ein paar oft wiederkehrende Zahlen: Standardbreiten von 61, 73.5, 86 und 98,5 Zentimetern sind quasi der Gold-Standard. Die Höhe? Die meisten Türen sind 198,5 Zentimeter hoch, manchmal sieht man aber auch 211 Zentimeter, besonders im Neubau oder in moderneren Häusern. Was steckt dahinter? Die Idee: Türen sollen möglichst einfach austauschbar bleiben und Bauprozesse erleichtern.

Schon 1974 wurde in Deutschland besagte DIN-Norm eingeführt. Sie sorgt bis heute dafür, dass Hersteller, Handwerker und Heimwerker überhaupt miteinander kommunizieren können, ohne dass jedes Aufmaß zur Detektivarbeit wird. In anderen Ländern läuft das übrigens oft ganz anders, da sind die Maße teils erheblich unterschiedlich. Wer also schon mal ein schwedisches Ferienhaus renoviert hat, kennt das Problem. Für Deutschland gilt aber ziemlich verlässlich das Modell aus der Tabelle, die du hier findest:

Tür TypBreite (cm)Höhe (cm)
Wohnungstür (innen)61 / 73,5 / 86 / 98,5198,5 / 211
Badezimmertür61 / 73,5198,5
Barrierefreie Tür98,5211

Diese Zahlen gelten jeweils für das sogenannte Rohbaumaß: Es geht also um die Öffnung in der Wand, in die Zarge und Tür eingepasst werden. Merke: Beim Nachmessen nie direkt am Türblatt orientieren, sondern besser an der lichten Öffnung der Zarge oder an der Rohbauöffnung, wenn’s ein Neubau ist. Gerade bei älteren Häusern sind Abweichungen ziemlich häufig, hier kann mal ein Zentimeter fehlen oder übrig sein – das merkt man schnell beim Versuch, eine genormte Tür einzubauen.

Was bringt die DIN-Norm wirklich? Zum einen kann jeder Heimwerker ohne Spezialwissen Ersatz-Türen kaufen, die mit großer Wahrscheinlichkeit passen. Zum anderen ergeben sich daraus bessere Möglichkeiten für Schallschutz, Einbruchschutz oder Barrierefreiheit, denn die Industrie entwickelt ihre Türen direkt nach diesen Vorgaben.

Es gibt übrigens extra breite Türen, die vor allem in öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben sind. Zum Beispiel müssen Fluchttüren oft mindestens 90 Zentimeter breit sein, damit im Notfall möglichst viele Menschen hindurchpassen. Das Thema Sicherheit spielt beim Maß also eine echte Rolle – mehr als man auf den ersten Blick denkt.

Türblatt, Zarge und Durchgang – wie alles zusammenspielt

Türblatt, Zarge und Durchgang – wie alles zusammenspielt

Klingt alles logisch, aber kaum jemand weiß: Die meisten Türmaße sind sogenannte "Nennmaße", also gerundete Werte. Das Türblatt misst zum Beispiel nie exakt 86 cm, sondern eher 85,9 cm. Das liegt daran, dass die Zarge – also der Rahmen, in den die Tür eingebaut wird – noch einmal einen gewissen Abstand braucht. Zwischen dem Türblatt und der Zarge bleiben immer kleine Fugen, damit die Tür nicht klemmt, auch wenn das Holz mal arbeitet oder sich das Klima ändert.

Der Aufbau einer gängigen Zarge ist eigentlich ziemlich raffiniert. Moderne Zargen werden meist als Umfassungszargen geliefert, die die komplette Maueröffnung wie ein Rahmen abdecken. Sie sind meist verstellbar – das heißt, sie gleichen kleine Maßabweichungen der Mauer aus. Das macht das Einbauen leichter. Gleichzeitig muss das Türblatt natürlich zum Zargenfalz passen. Hier gibt es unterschiedliche Falzarten: Die meistverbreitete ist der L-Falz, bei dem das Türblatt leicht über die Zarge hinausragt und so einen sauberen Abschluss ergibt.

Spannend: Wer einmal eine Zarge aufgesägt hat, sieht das komplexe Innenleben. Viele Zargen bestehen aus einem Holz-MDF-Mix und haben eine Art Hohlkammer. Das spart Gewicht und sorgt für etwas Schalldämmung, ist aber gleichzeitig stabil. Beim Schallschutz unterscheiden sich Türen übrigens enorm: Massive Türen bieten oft einen Wert um die 32 dB, spezielle Schallschutztüren schaffen deutlich mehr.

Wichtig zu wissen: Das lichte Durchgangsmaß – das heißt, wie viel Platz wirklich zwischen den beiden Zargeninnenseiten bleibt – ist immer ein wenig kleiner als das eigentliche Türblattmaß. Eine 86er-Tür ergibt typischerweise ein Durchgangsmaß von etwa 80 Zentimetern.

Ein typischer Fehler: Die Dicke der Wand wird übersehen. Die Standard-Zarge ist für gängige Wanddicken ausgelegt, doch gerade bei Altbau und Trockenbau kann es sein, dass Sondermaße gekauft werden müssen. Moderne Zargen lassen sich meist um einige Zentimeter anpassen, aber eben nicht beliebig. Wer Pech hat und das zu spät merkt, kann die neue Zarge nochmal zurückschicken.

Die Montage ist heute recht unkompliziert: Fertig erstellte Zargen werden mit Spannkeilen und Schaum fixiert. Früher war das noch reiner Tischler-Job, heute schafft das jeder geschickte Heimwerker. Aber: Wer falsch misst, wird leider mit krummen Türen und ekelig klapperndem Schloss bestraft. Immer das Maß zweimal kontrollieren, bevor man bestellt.

Besonders tückisch wird’s übrigens, wenn der Boden schon ausgelegt ist – Fliesen oder Parkett setzen die Höhe oft um einige Millimeter herab. Das kann im Ernstfall dazu führen, dass die Tür schleift oder überhaupt nicht schließt. Hier empfiehlt sich das Nachmessen der fertigen Bodenhöhe – und im Zweifel die Tür etwas unten abschleifen.

Tipps: Wann Sondermaße Sinn machen – und wann Standard locker reicht

Tipps: Wann Sondermaße Sinn machen – und wann Standard locker reicht

Wer gerade einen Neubau plant, freut sich: Mit Standardmaßen klappt eigentlich alles problemlos. Aber was tun, wenn die Wohnung auf 1950 gebaut ist oder ein antiker Türbogen den Raum schmückt? Sondermaße sind dann oft unausweichlich. In Deutschland gibt es fast nichts, was es nicht gibt – viele Schreinereien und größere Händler bieten individuelle Anfertigungen, auch mit ungewöhnlicher Breite oder Höhe. Klar, das kostet mehr. Aber für denkmalgeschützte Objekte oder einfach bei viel schiefer Wand kann das die einzige Lösung sein. Durchschnittliche Preise für eine Maßanfertigung liegen oft doppelt so hoch wie für eine Standardtür.

Barrierefreiheit ist ein echtes Thema geworden – spätestens seit 2020 sind breitere Türen in immer mehr Wohnungen Vorschrift. Eine barrierefreie Tür nach DIN 18040 muss mindestens 90 Zentimeter lichte Durchgangsbreite bieten und bei einer Höhe von mindestens 205 Zentimeter. Wer also mal an Umbau oder Altersvorsorge denkt, sollte gleich auf breitere Türen setzen. Es lohnt sich auch, weil bei einer späteren Modernisierung ein Austausch sonst aufwendig und teuer werden kann.

Ein echter Spartipp für den Heimwerker: Viele Holz- und Baumärkte bieten sogenannte Sofort- oder Lager-Türen an. Wer mit den Standardmaßen auskommt und Farben wie Buche, Weißlack oder CPL mag, findet oft Türen für unter 100 Euro – inklusive Zarge. Maßanfertigungen, Glas- oder Schallschutztüren schlagen leicht mit mehreren Hundert Euro zu Buche.

Manchmal geht’s auch ums Aussehen. Extrahohe Türen („Raumhohe Türen“) wirken besonders edel, machen kleine Räume optisch größer und lassen die Decke höher erscheinen. Sie sind jedoch in Sachen Einbau aufwendiger und deutlich teurer. Wer einen modernen Loft-Look plant, muss das einkalkulieren.

Wer Mietwohnungen renoviert, muss die Maße vorher zwingend mit dem Vermieter absprechen – denn was am Ende zählt, ist das harmonische Gesamtbild. Türen mit exotischen Maßen können beim Auszug Probleme bringen, wenn wieder auf Standard zurückgebaut werden soll.

Noch ein praktischer Tipp an alle Unsicheren: Die Montageanleitung der Hersteller ist Gold wert. Gerade bei Markenherstellern gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die jede noch so kleine Schraube erklären. Wer also unsicher mit Hammer und Zollstock ist, findet hier echten Support.

Für Fans von Zahlen noch ein kleiner Ausflug: Schätzungen aus dem Jahr 2024 gehen davon aus, dass in deutschen Neubauten etwa 80% der Innentüren im Maß 86 x 198,5 cm eingebaut werden. In Altbauten ist dagegen jede vierte Tür ein Sondermaß. Das zeigt, wie weit verbreitet der Standard längst ist – aber eben auch, dass bei Sanierungen etwas Flexibilität nötig bleibt.

Noch eine gute Faustregel: Wer ganz sicher sein will, schraubt am besten einmal die Zarge ab und misst die freie Maueröffnung nach. Bei Unsicherheiten einfach beim Händler nachfragen – die kennen oft auch Tricks, wie man kleine Abweichungen kaschiert. Und klar: Wer einen ungewöhnlich breiten Schrank ins Schlafzimmer bringen will, kann durch Umrüsten auf eine größere Türöffnung viel Komfort gewinnen. Einfach vorher genau planen, das spart böse Überraschungen beim Möbelaufbau.

Mit all den Infos musst du nicht mehr mit Fragezeichen vor dem Türenregal stehen – und weißt, warum Standardmaße Türen den Alltag im Hausbau und bei der Renovierung so viel leichter machen.

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